ErasBlog
Theater-Special
„Und ihr findet ihn nicht geil?“ – „Nein, wir finden ihn nicht geil. Schon allein, weil ‚geil‘ ein Unwort ist!“ Diese und ähnliche Diskussion kennen wohl die meisten von uns – besonders gerne geführt beim gemeinsamen Essen. Manchmal über wichtige Themen, manchmal über Banalitäten. Aber was, wenn es um etwas so Elementares wie den Namen eines Kindes geht?
Eine Familie trifft sich endlich mal wieder und dann die wohl schönste Ankündigung, die baldige Großeltern hören möchten: Nachwuchs steht an! Doch bei all der Freude kann die Frage nach einem passenden Namen für den Ankömmling schnell zur Eskalation führen. Genau das wird Thema des Theaterstücks sein, das diese Woche auf der Erasmus-Bühne aufgeführt wird. „Der Vorname“ ist manchen als Film ein Begriff, am Donnerstag- und Freitagabend wird die Theatergruppe der Oberstufe unter Leitung von Heiko Schmidt dies als Stück zum Besten geben.
Der ErasBlog durfte exklusiv bei der Probe am vergangenen Samstag hinter die Kulissen schauen und sich mit den Schauspieler:innen sowie Herrn Schmidt ausführlich unterhalten. Denn das, was wir diese Woche sehen, ist das Ergebnis eines langen Prozesses. „Natürlich freue ich mich auf die Aufführungen, die ganze Gruppe fiebert darauf besonders hin“, erklärt Theaterchef Herr Schmidt. „Aber wenn ich ehrlich bin, ist der Probeprozess das Schönste. Alle werden von Probe zu Probe besser und vor allem wächst die Gruppe zusammen, spätestens bei der Theaterfahrt.“
Als Außenstehende erfährt man diesen Zusammenhalt in dem Moment, in dem man die Aula betritt und die kleine Gruppe, bestehend aus insgesamt acht Schüler:innen der Stufen Q1 und Q2, erlebt. Jonah Ruyters, Aamir Mohammed, Irem Gökmen, Laura Keldenich, Jerome David Reuschenbach, Anna Marie Wefers, Julia Piller sowie Lea Kopatz sind seit September letzten Jahres zu einer verschworenen Gruppe geworden, die sich lachend u.a. an die Theaterfahrt nach Xanten erinnern. Natürlich ist das nicht der einzige Grund, warum sich die Schüler:innen für das Projekt entschieden haben. Die „Kunst des Theaters“ zu erlernen und zu erleben, antwortet Julia auf die Frage, warum sie hier auf den Brettern steht. Lea ergänzt: „Man spielt eine andere Figur mit ganz anderen Emotionen.“ Dieses „Eindenken in andere Menschen“ empfindet auch Anna als eine einzigartige Erfahrung.
So schön die Proben, die ein Mal pro Woche stattfanden, auch stets waren, einigen Herausforderungen sahen sich die jungen Schauspielerende durchaus gegenüber. So müssen Wege eingerechnet werden, die man heimlich hinter der Bühne und über die Schulflure nimmt; das Tempo muss generell beim Sprechen und Singen stimmen und die Aussprache sitzen. Von der richtigen Mimik und Gestik sowie dem kompletten Text ganz zu schweigen. Als wäre das noch nicht genug, hat Musiklehrer Heiko Schmidt auch noch Instrumente und Gesang in Stück eingebaut. Gemeinsam mit perfekt abgestimmtem Licht wird das Stück so zu einem echten Theatererlebnis, aber auch zur Herausforderung für die Schauspieltalente.
Eine wahre Herausforderung war im Übrigen schon alleine die Auswahl des Stücks. „Eigentlich ist das das Schrecklichste“, lacht Herr Schmidt. „Es muss so vieles berücksichtigt werden: Die kleine Anzahl des Ensembles, die ich bis zu dem Zeitpunkt nur durch Vorübungen kennengelernt habe und zu denen das Stück passen soll. Man schreibt Rollen um und dazu, damit alles passt.“ Für den Weg zum perfekten Stück bedeutet das: „Stücke schicken lassen, lesen, zurückschicken, umschreiben, kürzen, anpassen.“ Und natürlich die Theatergruppe davon überzeugen, dass es das richtige Stück ist. „Nicht so einfach“, schmunzeln die Schüler:innen. Nun sind die Rollen vergeben, der Text sitzt und der Humor des Stücks bringt die Schauspielenden selbst zum Lachen. Außerdem ist für die Gruppe das Wichtigste, endlich wieder spielen zu können. „Letztes Jahr war das Stück fertig, aber wir konnten es nicht aufführen“, berichtet Anna.
Der ErasBlog will natürlich nicht spoilern, aber so viel sei gesagt: Annas Vorhaben, „dem Klischee des Schultheaters zu entfliehen“, ist mehr als gelungen. Die Professionalität und Leidenschaft, mit der alle Beteiligten dabei sind, beeindruckt und wird dem Erasmus zwei unvergessliche Abende bescheren. Oder wie es Herr Schmidt metaphorisch perfekt auf den Punkt bringt: „Wir malen seit einem Jahr ein Gemälde. Nun präsentieren wir es, bevor es verblasst.“
Deswegen, liebe Lesenden, lasst euch das Meisterwerk nicht entgehen! Karten erhaltet ihr in jeder Frühstücks- sowie Mittagspause im Foyer, die Preise liegen bei 6€ bzw. ermäßigt 4€.
(AP)
Erasmus-Gymnasium Grevenbroich